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13 Hengste positiv auf die Erbkrankheit Caroli-Leberfibrose (CLF) getestet

Laut Pressemitteilung vom 07.11.2011 hat der Schweizerische Freibergerzuchtverband beschlossen sämtliche männliche CLF-Träger zu kennzeichnen und in Zukunft keine Trägerhengste mehr zu kören. Man wird so eine weitere Verbreitung des CLF-Gens verhindern.

Die angeborene Leberfibrose führt zu einer Vernarbung der Lebergefäße. Beim Freiberger wurde diese seltene Krankheit erstmals im Jahr 2000 beschrieben. Die angeborene Leberfibrose wird monogen autosomal rezessiv vererbt.

Als monogen werden Krankheiten bezeichnet, die durch einen Defekt in einem einzelnen Gen hervorgerufen werden. Typisch für sie ist, daß sie häufig schon sehr früh auftreten und einen schweren chronischen oft auch tödlichen Verlauf haben.

Als Autosomen werden in der Genetik jene Chromosomen bezeichnet, die nicht zu den Geschlechtschromosomen gehören, die Geschlechtschromosomen werden als Genosome bezeichnet. Als autosomal werden Erbgänge bezeichnet, bei denen das betroffene Gen auf einem Autosom liegt. Das hat zur Folge, daß bei autosomalen Erbgängen beide Geschlechter das Merkmal vererben und beide Geschlechter betroffen sein können. Bei genosomalen Erbgängen sind die Merkmale an das Geschlecht gekoppelt.

Rezessiv bedeutet in der Genetik zurücktretend oder nicht in Erscheinung tretend. Damit kann das Merkmal (hier die Krankheit) in einem Individuum vorhanden sein ohne sichtbar zu werden. Vater oder Mutter können also Träger dieser Krankheit sein ohne selber zu erkranken. Sie geben das betroffene Gen an ihre Nachkommen weiter. Ihre Nachkommen erkranken aber nur dann, wenn Vater und Mutter Träger des CLF-Gens sind. Sind 2 Individuen miteinander verwandt steigt die Warscheinlichkeit für eine Erkrankung. Die Krankheit überspringt eine Generation, wenn ein Elternteil nicht träger des Gens ist.

Da CLF monogen autosomal rezessiv ist müssen also Vater und Mutter betroffen sein um eine Erkrankung in den Nachkommen in Erscheinung treten zu lassen. Dami kann man bei einer Selektion der Väter nach diesem Kriterium in Zukunft zumindest eine Erkrankung der Nachkommen ausschließen. Vererbt wird es aber so weiterhin durch die Mütter.

Beim Freiberger verläuft die Krankheit nach 2-6 Monaten tödlich. Rund 6% der Freiberger sind Träger des Gens. Der Zuchtverband rechnet bei ca. 2650 Geburten pro Jahr mit ungefähr 10 betroffenen Fohlen. Diese Zahlen entstammen einem gemeinsamen Forschungsprojekt der Universität Bern, des Nationalgestüts Avenches, des SHL Zollikofen ( Schweizerische Hochschle für Landwirtschaft) und des SFZV.

Mit einem indirekten Markertest konnte bei 13 gekörten Hengsten das CLF-Gen nachgewiesen werden. 6 Hengste des Nationalgestüts sind betroffen. Sicherlich wird das Nationalgestüt in naher Zukunft Auskunft erteilen.

Laut Pressemitteilung war der Hengst Elu Träger des CLF-Gens und durch seine große Zahl an Nachkommen maßgeblich an der Vebreitung des Defekts beteiligt.

Der Zuchtverband hat folgende Privathengste positiv getestet: Ecu,Elias, Enjoy, Euredice, Harkon, Helix, Nankin des Aiges.

Privathengste aus den Körungsjahrgänge 2010 und 2011 sollen bis Ende 2011 getestet werden.

Für den privaten Hengsthalter ist das natürlich dramatisch, der Zuchtverband und das Nationalgestüt handeln hier aber verantwortlich. Der Freiberger ist grundsätzlich eine sehr gesunde Pferderasse. Dies kann nur bewart werden, wenn die Selektion auch nach Gesichtspunkten der Pferdegesundheit betriebe wird.

siehe auch:

bauernzeitung-online.ch

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