Libéro

An einem sonnigen Tag im Juli 2007, kamen wir gegen 11 Uhr in Nuvilly bei der Familie Waeber an. Die Familie Waeber betreib ein großes Gestüt im Kanton Fribourg. In diesem Jahr wurde sogar ein Feldtest auf dem Hof der Familie Waeber abgehalten. Auch für andere Veranstaltung stellt die Familie ihr Anwesen zur Verfügung. Demnächst findet ein Musikfestival auf dem Gelände statt.

Ich hatte mich als Mitglied des deutschen Freibergervereins angekündigt, um einen Artikel über Libero zu schreiben und Fotos zu machen. Gegebenenfalls würde ich Fotos auch ins Internet stellen, jedenfalls wenn ich die Erlaubnis bekäme.

Der erste Kontakt war etwas reserviert, später erfuhr ich, dass die Waebers schlechte Erfahrungen mit dem Internet gemacht haben. Sie erzählten, dass jemand einen ihrer Hengste via Internet schlecht gemacht haben soll. Im Internet wird viel geschrieben und was einmal in Umlauf ist, kann schwer wieder richtig gestellt werden. Zwar müssen Züchter von heute auch die modernen Medien für Werbezwecke nutzen, aber das Internet ist unter Umständen ein schwer zu beherrschendes Medium.

Wir wurden von Herrn Waeber, einer Tochter und einem Sohn empfangen. Libero stand schon geputzt auf dem Hof. Er machte einen aufmerksamen aber gelassenen Eindruck. Unseren Bitten nach Freilauf oder Vortraben wurde aufgeschlossen nachgekommen. Libero ist ein Hengst mit viel Ausstrahlung. Wenige der Hengste, die ich bisher gesehen habe können ihm da das Wasser reichen. Sein Kopf ist besonders edel. Das Besondere an diesem Hengst wird noch durch ein leuchtend blaues Auge unterstrichen., dass aus dem sehr dunklen Fell heraussticht. Laut Familie Waeber eignen sich Libero und seine Nachkommen besonders zum Fahren. Das Fahren wird bei den Waebers jedenfalls professionell betrieben. Herr Waeber Junior möchte mit Libero noch in diesem Jahr einige Fahr-Turniere bestreiten.

Libero erzielte bei der Hengstselektion am 12.01.2000 in Glovelier den 3. Rang. Am März 2000 wurde er gekört und seit 2004 ist er in die Klasse A des Zuchtbuches eingeteilt. Seit 2005 ist er im Besitz der Familie Waeber.

Die L-Linie ging aus dem Schwedentrakener Aladin hervor. Er soll viel Weiß in die Freibergerzucht gebracht haben. Libero hat aber insgesamt eher wenig Weiß. Aladin wurde sehr erfolgreich zur Veredelung eingekreuzt. Durch seinen Sohn Alsacien hat er die Freibergerzucht entscheidend geprägt. Sehr viele der heutigen Freiberger führen mindesten einmal Alsacien im Pedigree.

Liberos Vater ist Lambado Boy, im Besitz von Otto Müller einem deutsch-Schweizer. Sein Sohn nahm mit Lambado Boy an Springturnieren teil. Lambado Boy führt das Blut des Vollblutarabers Doktryner. Dieser wurde in den 60er Jahren zur Veredelung eingekreuzt. Don Flamingo und sein kürzlich angekörter Sohn Don Fenaco sind die einzigen aktuellen Vertreter dieser Linie.

Über seine Mutter Flora bringt Libero das interessante Eigerblut mit. Eiger war wie Lambado Boy lange Jahre im Besitz von Otto Müller. Gegen Ende der Decksaison April/Mai ging Eiger jedes Jahr ins Jura zu Germain Hulmann nach Montmelon. Eiger verbrachte sein gesamtes letztes Jahr dort bis er bei seinem letzten Deckakt zusammenbrach. Aus diesem letzten Deckakt ist noch ein Fohlen hervorgegangen. Bei Germain Hulmann zeugte er auch seinen einzigen gekörten Sohn Eiffel. Dieser blieb im Besitz Hulmanns. Das Blut Eigers ist spätestens seit seinem Tod sehr gefragt. Eiger selber richtig blauschwarz, vererbte die dunkle Farbe offensichtlich häufig. Alleine das sorgt wohl schon für große Nachfrage. Er selber war nicht besonders groß und hat auch nicht immer groß gezüchtet. Sein Sohn Eifel ist gerade mal 154 cm. Das ist auch für einen Freiberger-Hengst nicht besonders groß. Eiger führt über seine Mutter Ugolin/Uzès, diese Linie hat ebenfalls sehr gute Pferde hervorgebracht. Ich habe schon einige Eiger-Nachkommen gesehen, die mir besonders dann sehr gut gefallen haben, wenn sie mit modernen Freibergern gekreuzt waren, wie das bei Libero der Fall ist.

Libero stand zeitweise bei den bekannten Züchtern Monin in Glovelier. Dort hat er einen seiner gekörten Söhne (Littoral) gezeugt. Insgesamt hat Libero 4 gekörte Söhne in der Zucht. Das spricht dafür, dass man gewillt ist diese interessante Blutmischung weiter zu führen. Je nachdem mit welchen Stuten gekreuzt, fallen sowohl Nachkommen mit mehr als auch welche mit wenig Weiß. Aber das jedes Pferd auch eine Mutter hat ist ja wohl nichts neues. Ein in diesem Jahr gekörter Sohn hat ebenfalls ein blaues Auge. Ich jedenfalls, finde das blaue Auge bei Libero sehr attraktiv!

Zurück

Suche nach ...