Lasting und Leo Risch - Erfolgreich im internationalen Fahrsport
An den Weltmeisterschaften der Einspänner 2008 zeigten die Freiberger, dass sie im internationalen Fahrsport mithalten können. Die Schweizer Michael Barbey, Eric Renaud, René Rahm und der Fahrer des Nationalgestüts Leo Risch konnten mit ihren Freibergern restlos überzeugen. Barbey, Renaud und Rahm erhielten die Bronzemedaille in der Teamwertung. Eric Renaud erreichte mit seiner Stute Malice (Legato, Qui-Sait) im Hindernisfahren den ersten Platz. Leo Risch und Lasting (Legato/ Qui-Sait) startete in der Einzelwertung in den Farben des Nationalgestüts Avenches und belegte den 19. Platz von insgesamt 66 Teilnehmern. Der Hengst Lasting ist im Besitz des Schweizer Nationalgestüts in Avenches. Wir hatten die Möglichkeit uns mit Leo Risch im Nationalgestüt zu treffen.
Leo Risch führte uns direkt zu seinen Schützlingen in den Stall. Nebst dem Hengst Lasting betreut Herr Risch die Freibergrerhengste Emerson, Halvaro und Nejack. Mit dem Hengst Nejack (Nepal/Cojack) verbindet Leo Risch sehr viel. Er hat ihn aufgebaut und durch die lange intensive Zusammenarbeit ist eine enorme Vertrautheit entstanden. Auch mit Nejack konnte er schon grosse Erfolge erleben. Für die Teilnahme an der Weltmeisterschaften standen dir beiden Hengste Nejack und Lasting zur Verfügung. Beide Hengste brachten die Voraussetzungen mit im internationalen Fahrsport mitzuhalten. Der Sportverband entschied, daß Lasting auf die grosse Prüfung vorbereitet und aufgebaut werden sollte, was ein intensives Training vorausschickte.
Bevor Lasting von Leo Risch auf den internationalen Fahrsport vorbereitet wurde, war der Hengst schon mit Pia Durrer sehr erfolgreich im Dressursport unterwegs.
Herr Risch zeigt uns Lasting gerne. Schließlich ist er stolz auf diesen Hengst mit dem er so erfolgreich an den Weltmeisterschaften teilgenommen hat. Man sieht sofort, dass er eine Beziehung zu dem Hengst hat. Lasting wirkt total ausgeglichen und interessiert sich offenbar für die Menschen um ihn herum. Auch zu uns nimmt der Hengst sofort freundlich Kontakt auf. Sein sanftes Auge und der hübsche Kopf wirken anziehend. Leo Risch erzählt, dass Lasting die Blicke auch auf internationalen Turnieren auf sich zieht. Lasting mag es im Rampenlicht zu stehen.
Lasting steht nicht zum Decken zur Verfügung. Er wurde aus der Zucht genommen, weil er in Avenches Untugenden entwickelte. Er ist ein Pferd das sich schnell langweilt und gefordert werden will. Er lernt schnell und vergisst dies auch nach längeren Pausen nicht. Nach der Zeit im Dressursport wurde Lasting nach langer Zeit wieder anspannt, Lasting hatte nichts vergessen und ging als hätte er die letzten Jahre nichts anderes gemacht. Ein kleine Marotte hat Lasting behalten: Mit Wassergräben kann sich Lasting einfach nicht anfreunden.
Da stellt sich sofort die Frage, wie ein gutes Fahrpferd ausgebildet sein sollte...Dazu Leo Risch:
Ein gutes Fahrpferd ist auch gut geritten sagt, aus diesem Grund werden alle „seine“ Hengste auch dann weiter geritten wenn das Hauptziel das Fahren ist. Darum ist eine reelle reiterliche, am Besten auch dressurmäßige Ausbildung für ein Fahrpferd maßgeblich. Risch macht jedoch nicht den Fehler sich mit einem Hengst anzulegen. Hier ist Fingerspitzengefühl gefragt und es ist klüger das Pferd zu überlisten. Stuten hält Herr Risch für viel ehrgeiziger und verlässlicher als Hengste. Hengste sind leichter ablenkbar und wenn ein Hengst nicht will, dann will er wirklich nicht.
Die Ausbildung ist auch beim Freiberger das A und O. Man muß auf das Pferd eingehen können und Auseinandersetzungen nicht forcieren. Das Pferd darf sich nicht langweilen. Die Ausbildung sollte viel Abwechslung bieten. Leo Risch empfiehlt ein junges Pferd erst zu reiten. Ein Pferd als erstes einzuspannen, hält er für zu gefährlich. Lieber sollte das Pferd erst mal longiert und geritten werden. Nach der Gewöhnung ans Geschirr ist das Fahren im Zweispänner mit einem guten Lehrmeister eine gute Methode. Halvaro (Hendrix/Enjoleur), ist so ein guter Lehrmeister. Er wird mit Stuten und Wallachen gefahren. Zur Ausbildung von Jungpferden werden in Avenches nur Hengste als Lehrmeister eingesetzt.
Nach der intensiven ersten Arbeitsphase ist eine Ruhepause für ein junges Pferd sehr förderlich, dann kann sich das Gelernte setzen. Um ein Pferd bis zu internationalem Niveau zu fördern, muß das Pferd von sich aus schon viel mitbringen. Aber auch bei einem talentierten Pferd rät Herr Risch davon ab, stur nur das zu üben, was man für die Prüfungen braucht. Je mehr Abwechslung desto besser.
Gefahrensituationen hat auch Herr Risch schon erlebt, deshalb bleibt ein gesunder Respekt immer bestehen. Auch dann wenn ein Pferd schon als routiniert und charakterstark gilt, kann plötzlich etwas passieren.
Auf unsere Frage, welches bekannte Pferd er gerne mal fahren würde, nennt er sofort den Hengst des Nationalgestütes Nagano (Nico/Alsacien), dieser wird von der Chefbereiterin des Nationalgestüts, Marianne Burri, in Dressurprüfungen vorstellt.
Portrait Leo Risch
Herr Risch wuchs als Sohn eines Landwirts und Weinbauern auf. Er kam so schon früh mit Pferden in Kontakt auch wenn dies meist Warmblüter waren. Schon früh machte er seine Springlizenz. Vor 19 Jahren bot sich die Möglichkeit vom Nationalgestüt angestellt zu werden. Zu Beginn half er im Sportstall bei den Warmbluthengsten. Als das Gestüt immer mehr Warmblüter abbaute, wechselte er zu den Freibergern. Mit ihrer Genügsamkeit, dem starke Charakter und ihrer Leistungsbereitschaft konnten die Freiberger Leo Risch für sich gewinnen. Er möchte auch weiterhin mit Freibergern an internationalen Erfolgen arbeiten, solange er so leistungsbereite Pferde wie Lasting und Nejack zur Verfügung gestellt bekommt.
Zu seinen Aufgaben im Nationalgestüt gehört neben dem Fahren auch seit 18 Jahren das betreuten der Deckstation Haag. Zur Zeit werden die Freibergerhengste Nejack, Halvaro ( Hendrix-.Enjoleur) und Emerson ( Ericson/Looping), sowie die Warmblüter Carino (Calando I – Thuswin xx) und GB Konvally (Konsequent – Feiner Stern) vom Nationalgestüt im Haag stationiert.
Auf wünsche für die Zukunft angesprochen betont Herr Risch:
Wünschenswert wären weniger Querelen im Zuchtverband, so dass die Züchterschaft wieder mit dem Verband in Einklang kommt. Außerdem wäre es aus seiner Sicht sinnvoll, dass weniger Unterschiede zwischen den einzelnen Linien gemacht werden. Ob ein Freiberger 0% oder 12% Fremdblut führt, ist seiner Meinung nach unwichtig.
Für die Zukunft wünscht er sich weiterhin die Unterstützung des Nationalgestüts. Für die Unterstützung und das Verständnis seiner Familie, die ihn immer wieder über einen längeren Zeitraum entbehren muss, ist er sehr dankbar. Auch dankbar ist er seiner Groom Daniela Häuptle. Ohne diesen Hintergrund wären auch keine Erfolge möglich.
(Kopie 1)
Weitere Links:
http://www.pferdewoche.ch/news/ausgaben/alles-dreht-sich-um-hengste/101/9/
Portrait von Leo Risch
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