In diesem Jahr bestätigte Quinn den Eindruck den wir in unserem ersten gemeinsamen Jahr (2007) von ihm gewonnen hatten. Er ist weiterhin personenbezogen, ausgeglichen und kooperativ.

Mit Quinn wollte ich von Anfang an alles richtig machen und suchte darum nach einer neuen Reitlehrerin. Mit Klaus Fleischer (meinem Reitlehrer bei Mandoline) hatte ich einige Differenzen, ich stellte einfach andere Ansprüche an die Erziehung meines Pferdes als er. Ich werde Klaus für alle Zeiten dankbar dafür sein, dass er mir bei den Problemen mit Mandoline beigestanden hat und mir praktisch 2 Jahre lang immer wieder Mut zugesprochen, mir Sicherheit vermittelt hat. Hier trennten sich unsere Wege als Reitlehrer und Schüler. Daß wir unsere Freundschaft trotzdem retten konnten liegt sicher daran, dass Klaus sich wirklich bemüht hat mich zu verstehen. Außerdem hat mein Mann André über Klaus ein Interesse am Kutschefahren entwickelt, die beiden fahren jetzt gemeinsam alle unsere Pferde.  

Eigentlich war ich auf der Suche nach einem Western-Trainer. Die FN-Reitweise hatte ich total satt. Diese Erkenntnis verdanke ich Mandoline, die mir deutlich gezeigt hat, dass diese Methoden nicht zielführend sind.

Durch Zufall stieß ich auf einen Aushang Daniela Tourays, Schülerin von Philippe Karl, die nach den Methoden der Schule der Légèreté unterrichtet. Da ich bei Frau Knust-Bentzien auf dem Erfolgsgut schon gute Erfahrungen mit dieser Reitweise gemacht hatte rief ich Daniela an. Es stellte sich heraus, dass sie weder ein Problem mit der nicht vorhandenen Reithalle, noch mit der schlechten Beschaffenheit unseres Reitplatzes hatte. Seit dem bekommen wir Reitstunden von Daniela und können effizient und strukturiert an unseren Problemen arbeiten.

Quinn machte gute Fortschritte, er bewies seine schnelle Auffassungsgabe. Seine schnelle Auffassungsgabe begann Mitte des Jahres allerdings darunter zu leiden, dass er die Liebe entdeckte. Als seine Schwester Luna und seine Nichte Samira, April 2008, zu uns kamen fanden sie sich sofort zusammen. Es war interessant zu beobachten, dass sich alle Vollgeschwister sofort zusammentaten, obwohl sich vorher gar nicht alle kannten (Miss). Mich würde wirklich interessieren ob es eine wissenschaftliche Erklärung dafür gibt. Können sich Geschwister am Geruch erkennen auch wenn sie sich noch nie gesehen haben? In der Schweiz hatten sich Quinn, Luna und Samira im Jahr 2006 schon kennengelernt und gut verstanden. Jetzt fing Quinn an für Samira zu schwärmen. Das machte uns zu Anfang wenig Sorgen, da die kleine Herde sehr harmonisch und alle Pferde ausgeglichen waren.

Als wir im Sommer mit Samira und Quinn an einem Kurs von Daniela teilnahmen, drehte Quinn allerdings auf und deckte in einer Pause Samira. Von da an war er sehr unkonzentriert und ich hatte das Gefühl auf einem Pulverfass zu sitzen. Wie sich herausstellte blieb Quinn aber anständig, allerdings auch weiter unkonzentriert.

Zurück zu hause entschieden wir uns schweren Herzens dazu die Herde zu trennen und die beiden Wallache Quinn und Hastur (Fjord) auf eine abgetrennte Weide zu stellen. Die Stuten wurden problematischer als Quinn, alle waren im Liebesrausch….Durch die Trennung beruhigte sich die Situation.

Im Herbst war alles relativ ruhig, ich erlag Quinns sehsüchtigen Blicken und stellte ihn stundenweise wieder dazu. Wie sich herausstellte war das ein großer Fehler, denn er schaffte es an einem Tag alle Freibergerstuten zu decken. Quinn zeigte ein hervorragendes, artgerechtes Verhalten, umkreiste die Herde, sonderte jede Stute einzeln ab, flirtete nach allen Regeln der Kunst. Sogar die Fjordstute Isa, die ihn bis dahin überhaupt nicht interessiert hatte, führte ihn in Versuchung. Damit hatte er sich seinen Spitznamen Mr. Lover-Lover endgültig verdient. Um den allgemeinen Liebesrausch vom Frühjahr nicht zu wiederholen, trennten wir die Herde wieder. Keine Ahnung ob das endgültig ist. Schlieslich ist es ja auch möglich Hengste mit Stuten zu halten und trotzdem zu reiten und zu fahren. Allerdings müssen zuerst alle beteiligten lernen, dass sich dieses Verhalten nur und ausschließlich auf der Weide gehört und nirgends sonst.

Also mussten wir wieder durch das tiefe Tal der Unkonzentriertheit, den Stuten nachglotzen, zu den Stuten wollen, aber alles feiner und schleichender als im Frühjahr….Zusätzlich strafte mich Quinn mit Ignoranz, er führte aus was ich von ihm wollte, aber immer gerade nur so, ohne Mühe, ohne Engagement, ohne Fortschritt. Die einfachen Grundübungen verweigerte er und ich ging darüber hinweg weil ich keinen Kampf wollte. 4 Wochen ignorierte er mich konsequent, bis ich auf die Idee kam das ganze durch ein Join-up zu klären. Das war ein harter Abend, der mit alles an Gelassenheit und Konsequenz abverlangte. Als er endlich folgte gab ich mich damit zufrieden, obwohl es noch nicht ganz ehrlich war. Aber ich habe auch gelernt und setzte am folgenden Tag neu an.

Aus dieser kleinen Kriese haben wir beide etwas gelernt. Er, dass er mich ernst nehmen muß, aber mir vertrauen kann weil ich fair bleibe. Ich habe gelernt seine feinen schleichenden Kampfansagen zu erkennen und konsequent aber gelassen und kontrolliert darauf zu reagieren.

 Ende Oktober nahm mich Daniela mit auf einen offenen Kurs bei Philippe Karl. Eine neue Welt für mich. Neue Dimensionen die sich eröffnen, Dinge verstehen, von denen man trotz Bemühungen nur unklare, verschwommene Vorstellungen hatte. Perspektiven, neue Horizonte, magische Momente in denen sich Pferde total verändern. Davon möchte ich mehr. Dank Daniela kann ich als Zuschauer in den geschlossenen Kurs Mitte Deutschland einsteigen. Danke Daniela!Danke,Danke!

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