Ursprünge

Zitat: Schweizerisches Stammzuchtbuch für das Zugpferd Band V, 1939

"…In den allerältesten Zeiten menschlicher Spuren in der Schweiz gab es nur ein kleines Wildpferd, das Pro. Studer (1896 und 1904) in den Höhlen von Thaingen und Schweizersbild fand. … und Prof. Marek (1898) besonders an den Funden von La Thène, die Rekonsturktion des Pferdes der keltischen Helvetier vornahm und es schon als einen rein orientalischen Pferdetyp bezeichnete. Das erste Hauspferd kam mit dem Ausgang der Steinzeit in den Pfahlbauten des Bieler- und Murtensees an, warscheinlich brachten es Händler aus den damaligen Kulturländern am Mittelmeer. Die einwandernden Helvetier, deren Hauptstadt Avenches war, führten ein ganz kleines orientalisches Pferdchen mit, das aber wie Duerst (1923) an den Pferdeskeletten aus der Römerzeit bewies, die in Witzwil gefunden wurden, bis zur Eroberung der heutigen alemannischen Schweiz durch den germanischen Völkerstamm der Alemannen sich nicht verändert hatte….Daher blieben auch in der Zeit der Völkerwanderung bis zur Gründung der Eidgenossenschaft im 13. Jahrhundert die Pferde immer nur klein und werden selten über 1,40 m hoch gewesen sein.

Eigentlich schwere Pferde gab es bei uns damals noch nicht. Duerst (1924) hat als ältestes Zeugnis für das Auftreten eigentlicher Zugpferde eine Statuette aus Bronze beschrieben, die in den Ardennen bei Sedan gefunden und als römischen Ursprungs festgestellt wurde. Pferde über 1,50 gab es damals wohl überhaupt noch nichtn und erst im 11. Jahrhundert erfahren wir, dass in den Niederlanden Pferde „besonderer Stärke“ auf den Weiden am Meere gezüchtet wurden. 1924 stellte Duerst dann fest, dass Abbildungen dieser Tiere erstmals auf den Siegeln der dortigen Landesherren, der Grafen von Flandern, auftauchten. Noch um das Jahr 1200 wurden diese Dynastien auf kleineren Pferden dargestellt…., aber gegen Ende des 13. Jahrhunderts werden dagegen Pferde in schwerem, plumpen Typ dargestellt….Genau diese für die gepanzerten Ritter geeignete Pferdeform wird dann mit dem Beginn des 14. Jahrhunderts auch in der Schweiz bekannt….

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Die Produktion eines Zugpferdes gab es in den mittelalterlichen Zeiten noch nicht, weil damals die schweren Pferde sehr selten und kostbar waren…Daher wurde damals die Fuhrarbeit mit Rindern ausgeführt….bei den Römern das Pferd ebenfalls nie zu den landwirtschaftlichen Haustieren gezählt wurde.

Bei uns wurden erst die Pferde durch die gewaltige Beute von gegen 20 000 Rossen in den Burgunderkriegen (Anmerkung: 1476 und 1477) verbilligt und zu landwirtschaftlichem und Frachtdienste benutzt, von nun an datiert sich die eigentliche Zucht von Pferden in der bernischen Bauernsame…"

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