Eric Renaud im Interview

über den Fahrsport, das Training und seine Stute Malice

Eric Renaud ist der Besitzer der Freibergerstute Malice. 2008 gewannen die beiden die Goldmedaille im Hindernisfahren bei der WM im polnischen Jarantow. Eric Renaud hat insgesamt sieben Pferde im Stall. Mit zwei Pferden nimmt er an Turnieren teil. Außer seinen 2 Turnierpferden ist noch eine Zuchtstute in seinem Besitz. Pro Jahr bildet er ein Pferd für den Feldtest aus. Bis heute hat er mit jedem Pferd, welches er auf den Feldtest vorbereitet hat, gewonnen. Im November 2009 haben wir Herrn Renaud auf seinem Hof im Tal des Travers (Neuenburger Jura) besucht. Wir hatten viele Fragen an den Weltmeister. Schwerpunkt des Interviews war natürlich seine Stute Malice, aber auch zum Thema Ausbildung konnten wir viele Fragen loswerden. Herr Renaud hat sich 6,5 Stunden Zeit für uns genommen. Durch seine Bereitschaft all unsere Fragen kompetent und detailliert zu beantworten verhalf er uns zu einigen Einsichten.

1. Auswahl der Pferde

1. Mandoline: Wie suchen Sie für sich ein Pferd aus?

Renaud: Der erste Eindruck ist sehr wichtig. Ein Pferd muss sich auf dem Turnier präsentieren wollen und einem sofort ins Auge stechen. Es sollte Ausstrahlung haben und auf einen Blick gefallen.

Mit dem Pferd kaufst du das was es mit sich bringt. Die Gänge sind für den Käufer ersichtlich. Das sagt aber nichts darüber aus, wie das Pferd arbeitet, ob das Pferd lange Leistung bringt oder Ausdauer hat. Du weißt nicht in welcher Disziplin das Pferd seine Fähigkeiten mitbringt.

Je jünger das Pferd ist desto besser kann ich das Pferd so ausbilden, wie ich es möchte, ohne, dass jemand anderes schon mit dem Pferd gearbeitet hat. Ich möchte kein Pferd, dass auf der Hand liegt, es soll fein sein. Du musst mit einer Hand fahren können es muss stoppen, nach links und rechts gehen, auf feine Hilfen hören usw.

2. Mandoline:  Auf welche Kriterien achten Sie besonders?

Renaud: Ich kaufe gerne junge Pferde damit ich selber mit dem Pferd arbeiten und die Ausbildung nach meinen Überlegungen gestalten kann. Erst während der Ausbildung ist für mich zu erkennen, was das Pferd mit sich bringt. Während der Arbeit mit dem Pferd kann ich erkennen, ob das Pferd zu mir passt. Wenn es nicht passt, würde ich es verkaufen. Ein Pferd muss das gerne machen, was ich von ihm verlange. Ich hatte ein Pferd, dass nicht gerne Marathondisziplin gelaufen ist. Da macht es keinen Sinn das Pferd dazu zu zwingen oder es sogar zu schlagen. Das Pferd muss reagieren und man muss merken dass das Pferd Spass hat und es geniesst.

Es muss ein Genuss für Pferd und Fahrer sein. Wenn man sich durchkämpfen muss, bringt es nichts. Dann würde ich für dieses Pferd eine andere Aufgabe suchen, welche im Spass macht. Das Feeling ist für mich sehr wichtig. Wenn du das Geschirr oder Gamaschen anziehst, soll das Pferd wissen, was jetzt kommt. Es soll wissen, um was es geht.

Ein Beispiel aus dem Fahrparcours mit Malice dazu: Malice ist vor einem Hindernis immer 150% bei der Sache, ist sehr aufmerksam und wachsam. Nach dem Hindernis entspannt sie sich, nimmt den Kopf runter und die Zuschauer denken sie kann nicht mehr. Kommt aber das nächste Hindernis bringt Malice dieselbe Konzentration und Wachsamkeit auf, weil sie genau weis auf was es ankommt.

3. Mandoline: Spielt auch der spätere Verwendungszweck beim Kauf eine Rolle?

Renaud: Ja, wenn ich ein Pferd für mich kaufen würde, möchte ich es in Hinblick auf meine sportlichen Interessen (Anmerkung: internationalen Turniere) kaufen.

4. Mandoline: Auf den Sport den Sie betreiben bezogen, welche Eigenschaften muss ein Pferd für diesen Sport mit sich bringen?

Renaud: Ein Pferd muss Leistungsbereit sein, muss hören, was von ihm gefragt wird und innerhalb von kürzester Zeit, eine schnelle Reaktion, auf einen Impuls zeigen. Das Pferd soll von sich aus den Willen zeigen mitzuhelfen. Die Arbeit soll für ein Pferd wie ein Spiel sein. Wenn das Pferd angeschirrt wird, soll es wissen worum es geht. Charakter, Wille, Schnelligkeit, Biegsamkeit, Leichtigkeit sind für mich wichtige Eigenschaften fürs Fahren.

 

5. Mandoline: Waren Sie beim Kauf von Malice auf der Suche nach einem Sportpferd?

Renaud: Ich habe Malice als Absetzer bei der Familie Frossard in einer Fohlenherde von 30 Fohlen gesehen. Sie kam auf mich zu und sie ist mir sofort ins Auge gestochen. Ich kannte Malaisie die Mutter von Malice. Als mir der Züchter bestätigte, dass Malaisie die Mutter des Fohlens ist, war mir klar, dass ich Malice kaufen wollte. Da sie aber damals noch nicht zum Verkauf stand, habe ich mit der Familie Frossard eine Vereinbarung getroffen. Falls das Fohlen verkauft werden sollte, wollte ich der Erste sein den sie kontaktieren. Als Malice drei Jahre alt war, bekam ich einen Anruf des Züchters und ich konnte Malice kaufen.

Am 1. März 02 habe ich mit Malice das Fahrbrevet bestanden. Wir haben gemeinsam unten angefangen. Ich habe sie fürs Fahren gekauft, wusste aber nicht wie weit wir kommen würden. Damals konnte ich noch nicht wissen wohin mich dieses Pferd bringen wird. Im Jahr 2006 habe ich am ersten Turnier teilgenommen. Wir belegten beim Dressurfahren den 5. Platz, obwohl ich kein gutes Gefühl hatte. Ab diesem Zeitpunkt war mir klar, dass dieses Pferd noch mehr zeigen kann. Malice hat mir den Weg gezeigt. Mit Malice habe ich mich weiterentwickelt. Innerhalb von drei Jahren haben wir L, M und S bestanden. Sie hat ein starker Charakter. Meine Frau und die Kinder hatten am Anfang Mühe sich bei Malice durchzusetzen. Für mich waren aber ihre Charaktereigenschaften positiv. Sie wusste was sie wollte, wenn sie nicht diesen Charakter hätte, wäre sie nie soweit gekommen.

Malice ist sehr menschenbezogen. Malice suchte von sich aus eine Beziehung zu mir, sie wollte für mich arbeiten und bot sich an. Sie war nie schwierig und rebellierte auch nicht. An einem Turnier musste Malice durchs Wasser. Nach dem Graben, war es fürs Pferd nicht ersichtlich, wo der Weg weiterführt. Ich gab ihr meine Anweisungen und sie ging weiter, obwohl sie nicht sehen konnte, was auf sie zukam. Wenn Malice Vertrauen gefasst hat, kann man sich immer voll auf sie verlassen.

6. Mandoline: Wie erkennen Sie, dass ein Pferd, die von Ihnen gesetzte Kriterien überhaupt erfüllt?

Renaud: Wenn ich mit dem Pferd arbeite, wenn ich trainiere, wenn ich ans Turnier gehe. Das Verhalten sowohl Zuhause als auch auf dem Turnierplatz sollte stimmen und ist mir gleich wichtig. Das Pferd sollte auch mit dem Verladen, der Fahrt im Transporter, dem Stallwechsel und der neuen Atmosphäre umgehen können. Nur ein Pferd, dass das Verarbeiten kann, kann sich zwischen den Arbeitsphasen erholen und ausruhen. Es sollte sich auch in einer anderen Umgebung in der Box ausruhen und gut fressen können.

Wenn man mit einem Pferd jeden Tag arbeitet und Kontakt hat, so dass eine Beziehung besteht, zeigt es sich, ob das gewisse Etwas da ist und ob die Zusammenarbeit funktionieren wird.

7. Mandoline: Wie wichtig sind für Sie das Exterieur und die Gangqualität eines Pferdes?

Für mich ist das Exterieur eines Pferdes sehr wichtig. Es muss auffallen, das gewisse Etwas haben. Damit gewinnt man zwar nichts aber für mich macht es viel aus. Wenn Malice auf den Platz kommt ist sie präsent. Für mich wäre es schwierig ein gutes Pferd zu haben, das nicht gut aussieht. Die Vorhand muss geschmeidig, locker, gelöst sein und eine starke Hinterhand muss auch vorhanden sein. Malice hatte mit drei Jahren einen langen Hals wie eine Giraffe. Das hat sich aber mit der Arbeit verändert. Wenn ein Pferd Gang hat, wenn du richtig arbeitest, arbeitest du mit dem Kopf nach unten damit der Rücken nach oben kommt. Das Exterieur verändert sich dann. Wenn du richtig arbeitest, kannst du das Pferd verändern, indem du die Muskulatur richtig aufbaust. Nach ein paar Monaten siehst du schon die Veränderung. Die Basis sind gute Gänge und ein guter Rücken. Der Rest kommt mit dem Arbeiten. Wie bei einem Sportler. Richtiges Training ist wichtig. Viele arbeiten in der Ausbildung zu schnell. Es braucht Zeit, viel Zeit, Wiederholung und man muss nicht alles auf einmal wollen.

8. Mandoline: Welche Verhaltensweisen bzw. Charakterzüge sind für Sie persönlich wichtig im Umgang mit Ihren Pferden?

Mit drei Jahren kann man den Charakter noch nicht wirklich beurteilen mit 6 oder 7 Jahren festigen sich gewisse Charakterzüge und man kann sagen, welchen Charakter, das Pferd für sich gefestigt hat. Ein gutes Charaktermerkmal ist zBsp. für mich, wenn ein Pferd sich Dinge anschaut. Das ist für mich positiv. Für andere Menschen ist es anders. Ich möchte kein reaktionsarmes Pferd.

Ein junges Pferd sollte zu keinem Anfänger. Viele kaufen ein dreijähriges Pferd. Es können gefährliche Situationen entstehen, wenn jemand keine Ahnung hat, das kann man leider viel beobachten. Wenn es nicht mehr funktioniert, wird es gefährlich und schnell ist das Pferd Schuld. Zwei meiner Kinder haben das Fahrbrevet mit Malice gemacht. Trotzdem würde ich aber Malice keinem Anfänger geben. Denn das Pferd muss Vertrauen zu seinem Führer haben und wenn der Mensch selber nicht führen kann bzw. verunsichert ist, findet das junge Pferd keinen Halt. Es ist auch eine Ausbildung und Erziehungssache. Die Mutterline ist sehr wichtig, bezogen auf den Charakter. Mit den jungen Pferden sollte man rausgehen mit allem konfrontieren und allem aussetzen. Die Leute gehen nicht raus warten ab. Dann gehen sie mal raus, etwas geschieht und dann geben sie dem Charakter des Pferdes die Schuld.

 

9. Mandoline: Über welche Fehler schauen Sie hinweg und über welche überhaupt nicht?

Renaud: Das Pferd darf nicht aus Angst durchbrennen und bocken. Wenn du weißt ein Pferd brennt durch wird es gefährlich. Dann ist schnell etwas geschehen. Es kann immer etwas Unvorhergesehenes passieren. Es kann auch an einem Tag nicht so gut gehen, am nächsten geht’s besser. Man kann in der Ausbildung Abwechslung einbauen. Mal ausreiten gehen. Beim Freiberger ist es ein Markenzeichen, dass sie keine grossen Fehler machen. „On doit partir avec le sourire et rentrer avec le sourire.” (“Du musst mit einem Lächeln auf den Lippen los fahren und auch mit einem Lachen zurückkommen“).

10. Mandoline: Was für Pferde bevorzugen Sie?

Renaud: Eher im Blut stehend. Für mich muss die Linie schon stimmen.

11. Mandoline: Was sind die Vorteile von Stuten oder Wallachen oder Hengsten?

Renaud: Ich mag am liebsten Stuten. Viele Leute haben Stuten nicht gern, weil sie rossig werden. Mit meinen zwei Stuten habe ich aber deswegen nie Probleme. Stuten sind eben nicht kastriert, das ist für mich wichtig. Das ist nicht für alle so, für mich passt das aber. Wallache überzeugen mich nicht so sehr. Wenn die nicht wollen, wollen sie nicht. Sie sind nicht immer bereit bis zum Äussersten zu gehen. Hengste zeigen auch die Bereitschaft viel zu geben. Aber wenn du auf einen neuen Platz kommst, auf Turnieren, musst du darauf achten, wo du ihn in die Box oder auf die Weide stellst.

2. Ausbildung und Training

1. Mandoline: Bildest Du deine Pferde selber aus?

Renaud: Ich arbeite mit den Pferden selber, um sie auf meine Bedürfnisse abzustimmen.

2. Mandoline: Bereitest Du deine Pferde selber auf den Feldtest vor?

Renaud: Ja ich bereite die Pferde selber vor. Ich gehe erst an den Feldtest, wenn das Pferd bereit dazu ist. Ich habe schon 10 Pferde auf den Feldtest vorbereitet und habe immer gewonnen. Es steckt viel Arbeit dahinter. Viele bereiten die Pferde zu wenig auf den Test vor. Das und ist unglaublich und unverständlich, das kann einem Angst machen. Meine Pferde hören auf die Stimme. Dies braucht am Anfang viel Zeit aber dann kann man es genießen. Ich gehe nur an einen Feldtest, wenn das Pferd bereit dazu ist.

3. Mandoline: Wie beginnen Sie die Ausbildung bei einem jungen Pferd?

Renaud: Mit Anbinden, Putzen, Stehen lassen, um das Pferd herumgehen können, die Hufe aufhalten. Es gibt viele Leute die das nicht machen. Die gehen einfach einen Schritt weiter. Für mich ist ein wichtiger Punkt, dass ein Pferd stehen kann. Dann kommt Longieren mit der Pesoa Geschirr, an den Leinen arbeiten. Langsam Schritt für Schritte. Ich nehme mir viel Zeit, dass das Pferd gute Erfahrungen machen kann, dass nicht passiert. Wenn einmal etwas geschieht, bleibt das im Pferd verankert. Einen Reifen ziehen, wenn das geht mit Malice (Lehrmeisterin) einspannen. Malice links das Jungpferd rechts.

4. Mandoline: Fahren Sie junge Pferde zuerst einspännig oder zweispännig?

Renaud: Wenn man beim allerersten Mal Einspännig fährt, geht es zu 90% bis 95% gut. Man hat aber ein Risiko. Wenn ein Pferd beim ersten oder zweiten Mal davonrennt, ist das für das Pferd unter Umständen ein Leben lang ein Problem. Ein Pferd das einmal durchgeht, geht immer wieder durch, oder es passiert noch mehr. Es dauert Monate bzw. Jahre um negative Erlebnisse zu korrigieren. Und wenn ich die Möglichkeit habe, diese 5% Risiko zu vermeiden tue ich das. Das erste Mal ist Ausschlag gebend für den Rest des Lebens. Ich habe ein gutes Lehrpferd mit Malice, deshalb kann ich Zweispännig einfahren. Wenn ein Jungpferd gehen will, bleibt Malice stehen, wenn es nicht rechts will, beisst Malice das Pferd so, dass es rübergeht. Dann hört Malice auf mich, wenn ich Ho sage, bleibt sie stehen auch wenn das junge Pferd gehen will. Ich mache das nicht zu viel. Ich würde es nicht mit jedem Pferd machen aber mit Malice schon. Weil es für mich eine Sicherheit ist. Wenn das junge Pferd nicht will, hilft mir Malice ihm das beizubringen. Ich brauche am Anfang Sicherheit, aber sobald es einigermassen geht, gehe ich alleine. Wenn du einen guter Zurhänder (Pferd das Links beim Verkehr geht) hast, dann kannst du das auch nutzen.

5. Mandoline: Färhst Du die Pferde zuerst oder reiten Sie zuerst?

Renaud: Ich reite zuerst. Weil ich mit den Hilfen näher beim Pferd bin. Ich kann besser korrigieren, wenn ich auf dem Pferd bin. Das Pferd hat mehr Freiheit.

6. Mandoline: Findest Du den Feldtest sinnvoll (Was sagt für Sie der Verhaltentest aus)?

Ja und nein, ich gehe nur zum Feldtest, wenn das Pferd bereit dafür ist. Es ist schade, dass manche ihre Pferde nur kurz für so einen Test vorbereiten. Ich bin kein Profi, bilde Pferde nicht beruflich aus. Mein Job ist es nicht Pferde zu verkaufen. Für mich muss das Pferd richtig und korrekt vorbereitet sein. Ich kann verstehen, dass manche das anders angehen müssen.

Das Gute am Feldtest ist, daß man die Dreijährigen zeigen kann. Für mich sagen die Resultate des Charaktertests nicht so viel aus. Wenn ein junges Pferd einen Plastiksack ansehen will, soll es das tun. Für mich ist das wichtig. Wenn ein Pferd hinsieht ist das für mich positiv. Die Prüfungsaufgaben vom Verhaltenstest kann man üben. Man kann mit den Aufgabenstellungen den Charakter nicht sehen. Wenn man mit dem Pferd arbeitet, es füttert, im Umgang generell, wird der Charakter deutlich.

Charakter ist eine Qualität. Es ist eine Qualität, wenn das Pferd etwas ansieht, es seine Umgebung aufmerksam betrachtet und Reaktionen zeigt. Auch im Parcours ist es für mich wichtig, dass das Pferd hinschaut. Wenn Malice z.Bsp. einen Pfosten sieht, weiss ich dass sie ihn sieht und sie wartet bis ich ihr sage, ob sie rechts oder links weggehen soll. Es ist eine Qualität, daß sie schaut, aber nicht hingehen will. Im Sinne von, ich habe es gespeichert. Es ist kein Zeichen eines schlechten Charakters. Wenn wir Menschen über eine Brücke gehen, müssen wir auch zuerst schauen. Wenn das Pferd einfach ohne zu schauen über eine Plane gehen soll, ist das kein normales Verhalten.

7. Mandoline: Wie gehen Sie in der Fahrausbildung vor?

Renaud: Doppellonge, longieren mit Pesoageschirr, reiten, langsam Schritt für Schritt. Ich gehe in der Ausbildung erst einen Schritt weiter, wenn ich das Gefühl habe, das Pferd ist dazu bereit. Viel mit dem Rücken arbeiten, so lange wie möglich den Kopf unten lassen, so dass der Rücken nach oben kommt, wenn das Pferd soweit ist und Tragfähigkeit entwickelt hat, versammle ich das Pferd. Nicht zu früh und zu oft versammeln. Das Versammeln stärkt die Muskulatur. Wenn ein Pferd Gänge hat, wird es immer Gänge haben. Es gibt viele Leute die denken, wenn das Pferd Gänge hat, müssen sie immer Vollgas arbeiten, das würde ich so nicht unterstreichen, die Gänge kommen schon wieder.

8. Mandoline: Wie wichtig ist Takt?

Renaud: Es ist sehr schwierig am Takt zu arbeiten. Entweder hat ein Pferd Takt oder auch nicht. Du kannst daran arbeitet aber es ist sehr schwierig einem Pferd Takt beizubringen. Irgendwann wird es genügen Kraft haben sich zu tragen und dann wird es fliegen. Malice ist wie eine Uhr sie bringt viel schon mit. Ich muss nur an Kleinigkeiten arbeiten.

9. Mandoline: Was ist beim Training erforderlich?

Ranaud: Ich arbeite nicht gerne mit Pferden, die auf der Hand liegen, sie sollten fein die Hilfen annehmen. Das Pferd muss sich selber tragen. Es ist gross genug! Es sollte ein leichter Kontakt vorhanden sein damit man die Möglichkeit hat mit dem Pferd zu „spielen“ im Sinn von jederzeit fragen können. (zBsp. einhändige Volte) Es ist nicht möglich zu fahren, wenn man ziehen muss. Um dieses Ziel zu erreichen, muss man lernen die Hand zu öffnen. Viele öffnen die Hand nie und halten das Pferd immer. Sie wollen das Pferd mit Kraft dazu bringen sich zu Versammeln. Deshalb sollte nicht zu früh und zuviel Versammlung verlangt werden. „Les mains ne sont pas la 3ème jambe!“ („Die Hände sind nicht das dritte Bein“)

Eine gute Kondition ist eine wichtige Voraussetzung fürs Turnier. Wir fahren am Sonntag auf den Turnierplatz, am Mittwoch beginnt der Veterinärcheck, am Donnerstag beginnt das Turnier. Bis am Sonntag muss das Pferd jeden Tag seine Leistung bringen. Es muss in allen drei Disziplinen gut sein.

3. Wettkämpfe

1. Mandoline: Grösste Erfolge?

Renaud: Goldmedaille an der WM 2008 im Hindernisfahren.

2. Mandoline: Wie haben Sie begonnen an Turnieren teilzunehmen?

Renaud: Mit Malice.

3. Mandoline: Welche Kriterien müssen Turnierpferde erfüllen?

Es gibt keine Kriterien, weil das Kriterium ist, dass du lernst wenn du Turnier startest. Wenn man mit Turnierfahren anfängt, sollte man einfach starten auch wenn nicht immer alles klappt. Fehler geschehen, nur so lernt man. Vielleicht bist du zu Hause gut und zufrieden mit der Leistung, aber auf dem Turnier funktioniert es nicht. Das weißt du erst wenn du startest. Auf dem Turnierplatz lernst du und dein Pferd am Besten. Du solltest nicht denken es ist noch nicht perfekt und deshalb kann ich noch nicht starten, sonst bist du nie bereit. Man ist nie wirklich bereit dafür zu starten, aber man sollte gleich gehen damit du mit deinem Pferd zusammen lernst und Fortschritte machen kannst.

Mit Malice haben wir auch angefangen, jetzt ist sie routiniert. Am Anfang haben wir auch Fehler gemacht und ich wurde wütend über mich. Aber ich habe dann zu Hause festgestellt, dass wir viel gelernt haben. Wir haben wieder gewusst, was wir zu Hause trainieren müssen, weil ich die Situation mit dem Team analysiert und reflektiert habe.

4. Mandoline: Welche Voraussetzungen müssen Fahrer und Pferd mitbringen, um erfolgreich an Turnieren teilzunehmen?

Renaud: Viele Leute denken dass es beim Fahren nur den Fahrer und das Pferd gibt. Aber dahinter steckt ein ganzes Team. Die Familie die auf dem Turnier und zu Hause eine grosse Stütze ist und mir viele Arbeiten abnimmt. Meine Frau bereitet meine Turnierausrüstung, den Wagen und das Pferd vor, der Trainer Beat Schenk, der Groom. Es ist wichtig Menschen um sich herum zu haben auf die du dich zu 100% verlassen kannst. Das hilft bei allen Sportarten.

Ich füttere die Pferde auf dem Turnier und auch zu Hause immer selber. Das ist mir wichtig, um zu sehen wie es den Pferden geht und um einen regelmässigen Kontakt zu haben. So kann ich kontrollieren, ob alles in Ordnung ist. Aber der Rest ist wie schon gesagt eine gemeinsame Arbeit. Jeder weiss, was er zu tun hat. So bekomme ich Zeit für mich, um mich auf die Sache zu konzentrieren. Wir sind eine Mannschaft das Pferd, der Fahrer und der Groom. Es kann passieren, dass der Groom einen Fehler macht oder auch ich. Das ist Sport und es geschieht einfach. Sich darüber aufzuregen bringt dich nicht weiter.

5. Mandoline: Welche Charaktereigenschaften braucht ein Turnierpferd, um erfolgreich zu sein?

Renaud: Ein Pferd das zu Hause arbeiten will und gehen will ist auf dem Turnier oder Auswärts auch gut. Ein Pferd das Arbeiten will und Lust hat. Es kann sein, dass das Pferd ein Fehler macht, weil er etwas nicht kennt (Richterhäuschen), es Angst hat. Das macht mir aber nichts aus, weil es lernt. Ich bereite gerne die Pferde drauf vor und zeige ihnen die neue Umgebung so dass sie sich in der neuen Situation wohl fühlen, was andere darüber denken und sagen ist mir total egal. Das Pferd muss fürs Fahren geboren sein und die Eignung mitbringen. Wir haben wirklich Glück mit den Freibergern. Diese Pferde kommen weniger schnell in Stress und das ist eine grosse Qualität der Pferde. Warmblüter verlieren dort oft wegen den Nerven Punkte.

Malice spart ihre Energie bis zu dem Zeitpunkt, wo Energie gefragt ist. Wenn du international startest bist du eine Woche weg von Sonntag bis Sonntag und wenn ein Pferd nicht Nervenstark ist, kann es das nicht bewältigen. Für mich ist es wichtig so ein Pferd zu haben, das sich sehr ruhig verhält und nicht schnell gestresst ist.

6. Mandoline: Wie kann eine Privatperson das Turnierfahren finanzieren?

Renaud: Das war eine Familienentscheidung. Durch diese Entscheidung sind viele Hobbys nicht möglich und gemeinsame Ferien gestrichen. Das ist sicher nicht immer einfach für die anderen. Solange ich das so machen kann alles selber finanzieren kann, bin ich frei in der Entscheidung und das bedeutet für mich eine Qualität und ich muss niemandem Rechenschaft ablegen.

7. Mandoline: Was sind Hindernisse um im Fahrturniersport erfolgreich sein zu können?

Renaud: Du darfst nicht mehr ausgeben als du zur Verfügung hast. Dann solltest du deine Pferde gut vorbereiten, um Verletzungen zu vermeiden. Ich plane das Turnierjahr und weiche nicht von meinem Plan ab. Ich mache das damit ich weiss, wann die Pferde bereit sein müssen. Im Moment starte ich an vier internationalen Turnieren 3 Mal mit Malice und 1 Mal mit einer Holländerstute. Ich mache nur drei Turniere mit Malice, damit sie sich wieder zwischendurch erholen kann. Für die diesjährige Schweizermeisterschaft Superpromotion habe ich mit Malice nicht trainiert. Ich mache eine Volte nach links und eine nach rechts und gehe in den Parcours. Ich muss nicht eine halbe Stunde aufwärmen mit Malice.

8. Mandoline: Was macht einen guten Groom aus?

Renaud: Ich habe zwei Grooms. Meine Frau Corinne und Jelena Moncili. Sie bereiten, das Pferd vor. Ich möchte ihnen sehr danken, denn sie machen ihre Arbeit perfekt. Der Groom achtet auf das Timing, er achtet auf die Zeit im Parcours. Der Groom sagt nicht du musst schneller oder langsamer sondern sagt nur die Zeit. Für mich ist ein guter Groom, wenn ich mich auf ihn verlassen kann und er seine Arbeit selbständig macht. Ein eingespieltes Team.

4. Zucht

1. Mandoline: Wieso überhaupt Freiberger?

Pourquoi pas? (Wieso nicht?)Diese Pferde sind einfach in der Haltung, Fütterung , Krankheiten… Als wir die Pferde angeschafft haben, hatten wir kleine Kinder. Es stimmt, daß Freiberger für Kinder einfacher zu handeln sind, als Warmblüter. Für kleine Kinder sind diese Pferde einfacher und du hast weniger Schwierigkeiten als mit Warmblütern. Warmblüter werden schneller heiss und haben schneller Angst, das ist wirklich war. Man kann mit einem Freiberger einfacher fahren und reiten lernen. Auch zahlt man nicht die gleichen Preise.

2. Mandoline: Sind sie generell an Zucht interessiert?

Renaud: Ich züchte. Ich habe eine Zuchtstute. (Evita, Elysée II/Noé) Sie hat dieses Jahr das 12. Fohlen geboren. Dieses Fohlen habe ich vor kurzem verkauft. Wenn ich mich entscheide mit Malice im Sport aufzuhören, möchte ich mit ihr auch züchten.

3. Mandoline: Was interessiert Sie an der Zucht oder auch nicht?

Renaud: Die Schönheit des Fohlens. Ich liebe den Umgang mit der Zuchtstute und dem Fohlen. Mich interessiert auch die Auswahl eines geeigneten Zuchthengstes.

4. Mandoline: Welche Strategien verfolgen Sie bei der Zucht?

Renaud: Die Mutter ist sehr wichtig. Wichtig ist es Fohlen zu züchten die später im Sport mithalten können. Das heisst für mich viel Blut und Gänge. Ich mag diese Pferde. Ich achte auch auf Linienzucht.

5. Mandoline: Nach welchen Kriterien suchen Sie Hengste für Ihre Stuten aus?

Renaud: Ich sehe mir die Nachzucht an. Wenn möglich geritten und gefahren. Dann bilde ich mir eine eigene Meinung. Ich brauche niemand der mir sagt, ob die Nachzucht gut oder nicht gut ist. Es kommt immer darauf an, was du für ein Pferd haben möchtest.

6. Mandoline:  Wollen Sie beim Freiberger bleiben oder können Sie sich vorstellen zum Bsp. auf Warmblüter umzustellen?

Renaud: Im Moment nicht. Ich habe eine Holländer Stute dazugekauft, weil mir alle sagten, dass ich mit einem Freiberger nicht international mithalten kann. Da ich aber einen revolutionären Charakter habe, gehe ich meinen Weg.

 

7. Mandoline: Welcher Hengst war Ihrer Meinung nach der Wichtigste in den letzten 10 Jahren?

Renaud: Lasting, für den Sport. Dank Leo Risch konnte sich Lasting im Sport etablieren. Noble Coeur von der Zucht und den Gängen her.

8. Mandoline: Was ist der Unterschied in der Freibergerzucht zu vor 10 oder 20 Jahren?

Renaud: Heutzutage wollen wir ein Pferd, das vielseitig einsetzbar ist.  Das war ein grosser Fortschritt in der Qualität des Freiberger. So wie es jetzt ist, ist es gut. Man sollt nicht mehr aber auch nicht weniger Fremdblutanteile in die Zucht nehmen. Die sogenannten Basispferde sind auch gut aber nicht für den Sport und von der Gangqualität her. Ich geniesse die Vorteile in der Zucht.

9. Mandoline: Wo sehen Sie den Freiberger in Zukunft?

Renaud: Die Gefahr besteht, stehen bleiben zu wollen. Man sollte aber die anderen Rassen beobachten und keine Rückschritte machen. Man sollte sich eine eigene Meinung bilden. Viele gute Pferde werden nicht beachtet, weil Vorurteile den Ruf zerstört haben. (Dies gilt für Stuten wie auch für Hengste)

Man sollte nicht sagen nur Basispferde oder nur Eingekreuzte sind gut sondern mit einem gesunden Menschenverstand züchten. Es kommt immer darauf an, was du mit dem Pferd machen willst und es muss zu dir passen.

 

5. Portrait Eric Renaud

1. Mandoline: Sind Sie mit Pferden aufgewachsen?

Renaud: Seit meiner Kindheit an waren Pferde um mich herum. Mein Vater war in der Kavallerie.

2. Mandoline: Wie war Ihr erstes Pferd

Renaud: Das Pferd meines Vaters starb mit 35 Jahren im Stall. Es war ein Warmblut.

3. Mandoline: Was war Ihr schwierigstes Pferd

Renaud: (überlegt lange) Ich hatte nie wirklich schwierige Pferde. Ich habe die Pferde immer selber ausgebildet. Es gab kein Pferd das mir Probleme machte. Es kann sein, dass ein Pferd an einem Punkt in der Ausbildung mehr Aufmerksamkeit braucht. Aber da ich Schritt für Schritt und mit viel Liebe und Geduld arbeite danken die Pferde es mir.

4. Mandoline: Welches Pferd würden Sie nicht fahren?

Renaud: Ein Pferd, das lahmt oder krank ist. Ich arbeite lieber mit solchen, die Leistungsbereit sind und nicht gerne mit Pferden die sich wie eine Kuh verhalten.

5. Mandoline: Welches Pferd würden Sie gerne mal fahren?

Renaud: Ich habe Glück, weil ich dieses Pferd schon habe. Es sind andere die mein Pferd gerne mal fahren würden. Malice ist ein aussergewöhnliches Pferd. Ich habe immer Spass mit ihr. Ich habe Freude, dass dieses Pferd bei mir im Stall steht. 

6. Mandoline: Wie leben Sie heute (Beruf, Familie, Pferde)?

Renaud: Ich bin Landwirt. Ich fahre immer nach dem Mittag und am Abend nach der Arbeit im Stall.

7. Mandoline: Haben Sie neue Ziele, nach dem riesigen Erfolg an der WM?

Renaud: Ich möchte es wieder so gut machen. Ich möchte diese schöne Zeit noch mal erleben. Es war eine unglaubliche Chance. Ich möchte so lange wie möglich auf diesem Niveau bleiben. Für Malice möchte ich aufhören, wenn sie auf dem höchsten Punkt des Erfolges steht. Solange sie in Form ist, mache ich weiter, wenn ich aber merke, dass etwas nicht mehr stimmt höre ich auf. Malice bleibt bei mir im Stall bis sie stirbt.

8. Mandoline: Haben Sie ein Idol/ Vorbild?

Renaud: Roger Federer nicht nur wegen dem Sport sondern wegen dem Gesamtkunstwerk. Das Bild, welches er abgibt. Als Person, wie er sich gibt. Alles was er sagt ist reflektiert und gesetzt. Er hat auch internationalen Erfolg.

9. Mandoline: Wer war der wichtigste Pferdemensch/ Lehrer in Ihrem Leben?

Meine Eltern haben mir die Leidenschaft für die Pferde weitergegeben. Seit ich fahre, gibt mir mein Trainer Beat Schenk sehr viel und wir verstehen uns auch sehr gut. Ich möchte mich dafür bedanken, für alles was er für uns getan hat.

10. Mandoline: Welchen bekannten Pferdemenschen würden Sie gerne mal treffen?

Renaud: Boyd Exell Vierspänner das ist ein Beispiel für mich, wie man mit vier Pferden arbeiten sollte. Félix-Marie Brasseur Ich habe ihn schon arbeiten gesehen und war auch schon bei ihm, um mit zu trainieren.

11. Mandoline: Haben Sie einen Traum, den Sie noch verwirklichen möchten?

Renaud: Ich möchte an der WM in der Einzelwertung die Gesamtwertung (Marathon, Dressur, Hindernis) gewinnen. Ich möchte auf dem Podest stehen.

6. Portrait Malice

1. Mandoline: Haben Sie sofort gefühlt, dass Malice zu Ihnen passt?

Renaud: Ich habe Malice unter 30 Fohlen gesehen. Ich kannte Malaisie (die Mutter) wusste aber zu diesem Zeitpunkt nicht, dass das Malice das Fohlen von Malaisie war. Il s´est passé quelque chose (Es passierte etwas in diesem Moment) Weil das Fohlen direkt auf mich zukam und Kontakt zu mir suchte „Ich habe nach der Abstammung gefragt. (Legato, Qui-Sait). Ich wusste, es ist das Fohlen, das ich haben möchte. Noch heute verstehen wir uns auf den ersten Blick.

2. Mandoline: Was zeichnet Malice im täglichen Umgang, im Training, auf den Turnieren aus?

Renaud: Sie hat etwas mehr als Andere. Als Beispiel in CSI Genf ich musste als erster von einer Quadrille hineinfahren es gab viel Publikum einen grossen Bildschirm trotz allem haben Malices Ohren immer gespielt und Malice hat immer auf mich gehört. Sie war elektrisch aber blieb trotzdem ruhig. Mit ihr kann ich überall hingehen. Ich brauche keine Angst mit ihr zu haben. Ich kann nicht erklären wieso und warum aber es ist einfach so.

3. Mandoline: Was kann Malice am Besten oder was macht ihr am meisten Spass?

Renaud: Malice weiss wenn sie gewinnt. Sie weiss es. Bei der Preisverleihung zeigt sie deutlich, dass sie weiss, dass sie den ersten Platz geholt hat. Sie beginnt dann zu tänzeln. Wenn sie nicht den ersten Platz holt, macht sie das nicht. Dann zeigt sie ein anderes Verhalten. Es ist unglaublich. Jemand der Pferde nicht kennt, sagt spinnst du, das Pferd kann das nicht, wissen aber es ist so. Sie posiert auch gerne vor den Fotografen.

4. Mandoline: Geht Malice gerne auf Turniere?

Renaud: Wenn Malice sieht, dass ich mit einem anderen Pferd ans Turnier gehe, will sie mit und ist unruhig in der Box. Sie ist eifersüchtig, das ist für mich der Beweis, dass sie gerne an Turniere geht

5. Mandoline: Wie schaffen Sie für die Pferde, den Ausgleich zum Turniersport (im speziellen für Malice)?

Renaud: Beim Futter bin ich pingelig. Die Fütterung wird der Arbeit angepasst. Um das zu überprüfen, werden die Pferde regelmässig gewogen. Kopf und Ernährung sind Gleichwichtig. Ich passe auf, dass die Pferde immer Abwechslung haben. Wenn sie diese Abwechslung haben, gehen sie auch gerne ans Turnier. Wenn die Pferde am Turnier keine Freude haben, kannst du es auch sein lassen. Ich arbeite mit dem Pulsmesser damit ich das Training kontrollieren kann. Für mich ist es wichtig, dass es dem Pferd gut geht. Das es ihnen auch mental gut geht. Ich hab es gerne, wenn das Pferd ein bisschen aufgeregt ist, ein bisschen Pep hat. Das zeigt mir, dass das Pferd fit ist. Wenn das Pferd mir zeigt, dass es nicht fit ist, nehme ich darauf Rücksicht und verändere mein Training. Ich habe als Sportler selber die Erfahrung gemacht wie es ist, wenn du nicht fit bist. Die Verletzungsgefahr ist groß, wenn du nicht gut vorbereitet bist.

 

6. Mandoline: Wie war der Weg zur Weltmeisterschaft (erste Erfolge, Sponsoren, Auswahl)? Wie haben sie sich qualifiziert?

Renaud: Ich habe mich durch meine internationalen Turniererfolge für die Weltmeisterschaften qualifizieren. Die vier Besten konnten an den Weltmeisterschaften teilnehmen. Im Moment bin ich an zweiter Stelle für die nächste Weltmeisterschaft. Es stehen aber noch zwei Turnierresultate im Frühling aus. Wenn ich keinen Unfall mache, sollten wir wieder startberechtigt sein.

7. Mandoline: Wie war Malice an den Weltmeisterschaften drauf, was zeichnet Malice am Turnier aus?

Renaud: Malice wusste, dass es um mehr ging. Aber ich war auch sehr angespannt, das hat Malice auch erkannt. Es waren mehr Menschen anwesend als an anderen Turnieren. Als es darauf ankam, wusste sie worum es geht. Ich habe gespührt, dass sie noch durchlässiger ist, als sonst. Sie war in ihrem Element und mit vollem Eifer dabei. Sie war so gut wie noch nie zuvor. Ich habe das Gefühl gehabt, dass sie wusste dass ich sie an diesem Tag noch mehr brauche als sonst.

8. Mandoline: War es für Sie eine Überraschung, dass Sie und Ihr Pferd auch auf internationalen Turnieren mithalten können?

Renaud: Ja, ich wusste, dass wir eine Chance haben, aber ich hätte nicht gedacht, dass wir gewinnen. Ich konnte es nicht realisieren. Für mich wäre ein Resultat zwischen den ersten 25 mehr als in Ordnung gewesen. Es ist unglaublich. In diesem Moment geht alles so schnell Preisverleihung, Champagner, Fotos…

9. Mandoline: In welchem Moment wurde Ihnen bewusst, dass Sie an den Weltmeisterschaften erfolgreich sein können?

Renaud: Ich habe es erst beim nach Hause fahren angefangen alles zu realisieren, dass wir etwas Unglaubliches geschafft haben.

10. Mandoline: Wie war das Feedback als Sie in die Schweiz zurück kamen?

Renaud: Als wir nach Hause kamen wurden wir von der Gemeinde empfangen. Glückwunsch SMS und Telefonanrufe. Vom Freibergerzuchtverband habe ich allerdings ein Zertifikat für besondere Leistungen erhalten.

 

11. Mandoline: Möchten Sie mit Malice ein Fohlen ziehen?

Renaud: Ja später.

12. Mandoline: Welchen Typ Hengst würden Sie aussuchen?

Renaud: Das sage ich nur Ihnen. Das bleibt ein Geheimnis.

13. Mandoline: Was würden Sie an Malice verändern, wenn Sie einen Wunsch frei hätten?

Renaud: Nichts. Ich möchte sie so wie sie ist, so lange wie möglich, bei mir im Stall behalten.

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