Quincy

Im Sommer 2005 hatte ich die Gelegenheit den damals 5-jährigen Freiberger-Wallach Quincy kennen zu lernen. Die Gelegenheit ergab sich durch einen entfernten Bekannten, der ein Pferd für sich suchte. Unser Reitlehrer, der inzwischen ein guter Freund ist, und zwei weitere Freunde begleiteten uns. Quincy gefiel uns auf den ersten Blick. Durch die attraktive dunkle Farbe, den edlen Kopf und den offenen, sanften Blick eroberte er uns im Sturm. Als wir die Gelegenheit bekamen ihn unter dem Sattel zu sehen und auszuprobieren hätten 4 der 5 Reiseteilnehmer in sofort gekauft. Quincy ging nicht nur sehr fein am Zügel, sondern es war auch eine deutliche Springveranlagung zu erkennen. Der entscheidenden Person gefiel Quincy aber nicht gut genug. Der Kauf kam damals nicht zustande, da mein Bekannter sich dann doch entschloss ein Warmblut zu kaufen, mit dem er dann allerdings nicht zurecht kam. Da wir zu diesem Zeitpunkt zusammen bereits 5 Pferde besaßen, davon 2 trächtige Stuten, deren Nachwuchs wir auch für uns selber behalten wollten, siegte bei Quincy damals die Vernunft und wir kauften ihn nicht für uns selber.

Im Laufe der Zeit erkundigte ich mich immer mal wieder bei unseren Schweizer Freunden nach Quincy, die uns nur sagen konnten, dass Quincy ihrer Kenntnis nach noch immer nicht verkauft war. Dazu muss man sagen, dass Quincy von seinen Besitzern nur als Gesellschaft für ein Warmblutfohlen gekauft wurde. Die Besitzer bildeten Quincy aus, um ihn weiterzuverkaufen. Ihre Passion ist das Halbblut.

Vor einigen Tagen meldete sich über eine Bekannte, ein Interessent für Quincy bei mir. Wir waren alle überglücklich, denn Quincy sollte sogar zu uns in den Stall kommen. Ich rief bei den Besitzern an, um einen Termin für das folgende Wochenende auszumachen. In kurzen Worten teilte man mir mit, dass Quincy Tod sei. Auf meine schockierte Nachfrage was denn nur passiert sei, sagten die Besitzer mir Quincy sei zum Schlachter gegangen, da ja kein Käufer gefunden wurde. Ich kann mein Entsetzen kaum in Worte fassen, denn über meine Schweizer Freunde, eine sichere Quelle, weiß ich, dass man den Leuten schon gesagt hatte man würde das Pferd übernehmen, bevor es zum Schlachter geht. So ist ein 6-jähriger kerngesunder und talentierter Wallach zum Metzger gegangen.

Mit Quincy hat die Schlachtpferde-Diskussion um den Freiberger für mich eine neue Dimension bekommen. Was vorher Theorie war ist durch Quincys Tod zu Leben erwacht.

Barbara Heim

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